Uhrwerk und Glocke


Der Molenturm von 1927 besaß im Gegensatz zum Molenturm von 1906 ein mechanisches Warnsystem bei Nebel. Es bestand aus einem Spezialuhrwerk aus dem Hause J.F. Weule in Bockenem. Ein Basis-Zeituhrwerk vom Typ Weule Nr. 3). Es war im Zwischengesoss untergebracht.

Dieses Nebelwarnsystem ist seit dem 01.03.1933 in Betrieb. Die Anträge dieser Einrichtung war bereits seit April 1932 eingereicht und geprüft worden. Man hat zunächst verschiedene Signalgeber vor Ort im Beisein der Lotsen, des Hafenamtes und des Hafenkapitäns durchgeführt. Das waren u.a. mehrere Sirenen und Glocken. Man kam zu dem Schluss, eine Glocke von 50 cm Höhe und 60 cm Durchmesser zu wählen und machte für die Beschaffung 250 RM frei.

Der Auftrag zum Bau des Uhrwerkes ging an die Firma J.F. Weule in Bockedem und die Glocke zog man vom Feuerschiff “Bremen II“ ab, da diese mit einem Mechanischen Nebelsignal ausgestattet wurde. Die Glocke, bestehend aus Eisenhartguss stammt ebenfalls von der o.g. Firma, wurde aber schon im Jahre 1911 für das Feuerschiff “Bremen II“ gefertigt.

Bei auftretenden Nebel wurde das kleine Gewicht des Läutwerkes aufgezogen, um die Mechanik in Gang zu setzen. Die Glockenschläge, die durch den Schlaghammer ausgeführt wurden, hatten folgendes Signal:

10 Schläge in 45 Sekunden mit einer anschließenden 15 sekündigen Pause. Anschließend wieder 10 Schläge in 45 Sekunden und einer 15 Sekunden-Pause und das so lange, bis die Sicht wieder klar wurde. Das Gewicht des Läutwerkes musste alle 15 Minuten neu aufgezogen werden, wobei das große Gewicht des Uhrwerkes lediglich alle 8 Tage aufgezogen werden musste.

1980 wurde das Uhrwerk zusammen mit der Nebelglocke ausgebaut und war zunächst im Hafenhaus ausgestellt. Seit 2004 kann man es im Eingangsbereich des Hafenmuseums Speicher IX anschauen. Es wurde instandgesetzt und läuft wie vor knapp 90 Jahren. 1952 ersetzte man das Uhrwerk und die Nebelglocke in Pension und ersetzte es durch einen Luftschallsender (Membransender mit Tonhöhe 525 Hertz).

Die Funktion des Uhrwerkes und der Nebelglocke ist aufgrund der minimal ausfallenden Baulichkeit des Molenturms sehr trickreich gelöst worden. Das Hauptuhrwerk wird von einem kleinen und einem großen Gewicht angetrieben. Ein Pendel am Uhrwerk treibt die Mechanik an. Über ein Kontrollziffernblatt am Uhrwerk kann die genaue Zeit eingestellt werden.

Das Große Gewicht war an der Außenfassade (Nordseite) installiert und deren Stahlseile über die noch heute sichtbaren Umlenkrollen führte. Dieses musste spätestens alle 8 Tage wieder aufgezogen werden. Eine Installation im inneren des Molenturms war aufgrund der zu niedrigen Deckenhöhe von 2,50 m nicht möglich. Allerdings musste man das kleine Gewicht für das Läutwerk im inneren installieren, da schlichtweg kein Platz an der Außenfassade war. Aufgrund der Höhe im Turm kam es schließlich dazu, dass man dieses Gewicht alle 15 Minuten aufziehen musste.

Viele Turmuhren wurden im Laufe der 1930 modernisiert und mit einem Elektromotor ausgerüstet, die dass von Hand aufziehen ersetzte. Allerdings war diese Modernisierung bei diesem Uhrwerk nie vorgesehen.

Die Nebelglocke wurde durch einen Schlaghammer zum läuten gebracht. Dieser Schlaghammer war mit einem Stahlseil verbunden, das über eine Umlenkrolle ins innere des Molenturms führte und sein Ende am Läutwerk hatte. Dieses wurde dementsprechend der Vorgaben des Hafenamtes eingestellt.

Die Nebelglocke war ca. 1 sm weit zu hören. Eine Seemeile entspricht 1852 Meter. Die Töne der Glocke sind auch den Dorfbewohnern aus Lankenau und dem Stadtteil Gröpelingen vertraut gewesen.

Das Feuerschiff “Bremen II“ wurde 1911/12 gebaut und 1957 abgewrackt.